Der Hauptmann von Köpenick
13. Februar 1849 - 3. Januar 1922
Wilhelm Voigt führte einen der kreativsten und spektakulärsten Betrügereien der deutschen Geschichte durch. Am 16. Oktober 1906 verkleidete sich der damals 57-jährige Schuster als preußischer Hauptmann, rekrutierte eine Gruppe von Soldaten auf der Straße und "beschlagnahmte" die Stadtkasse von Köpenick.
Wilhelm Voigt wurde am 13. Februar 1849 in Tilsit, Ostpreußen (heute Sowetsk, Russland) geboren. Sein Leben war von Armut und kriminellen Aktivitäten geprägt:
Voigts Plan war ebenso einfach wie genial:
Voigt wurde zehn Tage nach dem Coup verhaftet. Ein Komplize hatte ihn verraten, nachdem eine Belohnung ausgesetzt worden war. Er wurde zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Kaiser Wilhelm II. begnadigte ihn jedoch bereits nach weniger als zwei Jahren am 16. August 1908.
Der Fall erregte internationales Aufsehen und wurde zum Symbol für die blinde Obrigkeitshörigkeit im deutschen Kaiserreich. Die Geschichte des "Hauptmanns von Köpenick" wurde zu einer der bekanntesten Anekdoten der deutschen Geschichte.
Nach seiner Freilassung nutzte Voigt seine Berühmtheit:
Wilhelm Voigt starb am 3. Januar 1922 in Luxemburg. Sein Grabstein trägt die Inschrift "Wilhelm Voigt, Hauptmann von Köpenick".
"Ich wollte mir einen Ausweis verschaffen, damit ich Arbeit finden und ein anständiges Leben führen kann." — Wilhelm Voigt während seines Prozesses
"Der ganze Militarismus geht mir auf die Nerven. Ich wollte zeigen, wie weit man mit einer Uniform kommen kann." — Wilhelm Voigt
"Unglaublich, was man in Preußen mit einer Uniform alles machen kann." — Kaiser Wilhelm II. nach dem Vorfall
Was Voigts Coup besonders bemerkenswert macht:
Voigts Geschichte zeigt, wie ein einzelner Mann mit Kreativität, Mut und psychologischem Geschick ein ganzes System vorführen konnte - ein perfektes Beispiel für einen "Superschurken" nach unserer Definition.